MännlICH! WeiblICH! Kann ich vielleicht einfach mal NUR ICH sein?!

von Christina Sogl

Fast jeder Post aus der Polarity Szene, den ich lese, tut mir irgendwie weh. Der eine mehr, der andere weniger. 

Nicht weil Blödsinn drin steht, sondern weil all das Wertvolle, das darin benannt wird, mitten in der kulturellen Kernwunde hängen bleibt. Weil es nicht gelingt, uns von den Zuschreibungen der Qualitäten und Facetten von Lebendigkeit zu biologischen Geschlechtern zu erlösen.

Es ist so schön, wenn sie versuchen, bislang ignorierten, missachteten oder entwerteten Qualitäten menschlichen Seins Wert und Würde zurückzugeben. Und es schmerzt mich, wenn genau dieses Schöne nur EINEM der beiden Geschlechter zugeschrieben wird.

Brauchen wir doch unnötig viel Wachsamkeit und Mut, um nicht der Scham zu erliegen, wenn wir eine Facette, die nicht unserem eigenen Geschlecht zugeschrieben wird, stark in uns wahrnehmen und uns zutiefst damit identifizieren. 

Ich möchte nicht eine männliche Frau sein, weil ich klar, strukturiert und fokussiert bin! Ich will nicht ein männliches Hobby haben, wenn ich gerne Schach spiele. Und ich möchte keinen eher weiblichen Mann haben, weil er sich so wunderbar meiner Initiative hingeben kann. Ich möchte weiblich klar, weiblich strukturiert und weiblich sinnlich sein.

Denn sonst ist es (selbst während mein Kopf es besser weiß), wenn ich mit der Frage nach meiner Weiblichkeit auf mich schaue, so: Mit meiner Hingabefähigkeit, meiner Lust zu nähren und meiner Sinnlichkeit kann ich Punkte sammeln, mit meiner Klarheit und Wehrhaftigkeit nicht…- oder führen sie sogar zu PunktABZUG?

Das ist es, was mir weh tut. Denn ich sehe nicht den geringsten Gewinn oder Sinn darin. Nur eine große unterschwellige Erhaltungsmacht patriarchaler Strukturen, die uns als Männer, Frauen oder alles andere schmerzlich trennen und miteinander um unser Recht auf individuelle Andersartigkeit erbittert kämpfen lassen. 

Eine französische Patientin von mir, die Frauen liebt, erzählte mir, dass sie früher ein eher wildes Mädchen gewesen war, das am liebsten mit Jungs gespielt hatte und mit den Interessen der Mädchen nicht viel hatte anfangen können. 

Sie sagte: „In Frankreich heißen solche Mädchen garcon manqué – fehlerhafter Junge.“ Weder ein richtiges Mädchen noch ein richtiger Junge. Also ein fehlerhaftes Wesen. 

Als Erwachsene mochte sie sich mit keinem der beiden biologischen Geschlechter wirklich identifizieren. Sie verachtete sie alle – weil SIE in ihrem Sein verachtet worden war.

Ich möchte, dass wir uns mit ALLEN Facetten unseres Seins als Frauen wunderbar weiblich und als Männer wunderbar männlich und rundherum richtig fühlen können..

Und ich glaube, dass das, worum wir (auch in der Polarity Szene) kollektiv beinahe verzweifelt ringen, eine Konturierung, ein Recht auf unsere ureigene Individualität und deren Würdigung ist. Die Möglichkeit, als Liebende (egal welchen Geschlechts) mit unserem ganz individuellen Sein Intimität und Verbundenheit auch über lange Zeit miteinander erleben zu können.

(Kleiner Exkurs: Die gesamte Gebderdebatte ist in meinen Augen Ausdruck genau dieses kulturell angelegten Dilemmas im Wandel: 

Der Schrei nach einem Recht auf geachteter Individualität in einer Welt der Geschlechterrollenzuschreibungen. 

In einer Welt, in der es keinen Spaß macht, in eine der beiden Schubladen zu klettern, weil es in JEDEM Fall bedeutet, sich mit der Hälfte aller wunderbaren Erlebens- und Verhaltensoptionen weniger richtig zu fühlen.)

Die AKADEMIE in der Mühle ist ein Ort für Menschen, die es lieben, Verantwortung für eine lebensdienliche Welt mit nachhaltigen Strukturen zu übernehmen, dazu einladen

Ein Ort, an dem wir diese Menschen dazu einladen, ihre ureigene Individualität jenseits von Rollenzuschreibungen zu erforschen und dabei sanft und mühelos  in eine neue krisenfeste Identität jenseits von Trauma hineinzuwachsen.

Eine würdevolle Identität berührbarer und wahrhaftiger Integrität – im Leben, im Wirken, in den Beziehungen, in der Liebe und in der Intimität.

Denn die brauchen wir für den kulturellen Wandel: Eine stabile Verankerung in unserer ureigenen Individualität in unberechenbaren Zeiten.

BACK ON EARTH ist unser fortlaufendes Angebot ONLINE für Männer und Frauen, jenseits von Rollenzuschreibungen miteinander in Kontakt zu kommen – ganz besonders über die kulturell vergifteten Themen Liebe, Begehren, Sexualität und Intimität. 

Damit über die kulturellen Gräben aus Scham, Angst, Schmerz, Misstrauen und Verachtung zwischen den Geschlechtern wieder Brücken entstehen können, auf denen wir uns als Menschen unbefangen begegnen können. 

Wir von der AKADEMIE in der Mühle – Eilert & Judika, Reiner & ich – laden dich ein zu einer Kostprobe BACK ON EARTH Special zum Thema „MännlICH! WeiblICH! Kann ich vielleicht einfach mal NUR ICH sein?!“

Wir treffen uns am Sonntag, 12. November von 11-13 Uhr über Zoom. Es kostet dich zwei Stunden deiner Zeit — weiter nichts. Aber Vorsicht: Es könnte deinen Horizont nachhaltig erweitern und dein Leben verändern…

Meld dich an – wir freuen uns auf dich!

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