»Es ist wunderschön,
zu erleben, wie Menschen sich
ihren eigenen Raum eröffnen.
Diesen Raum der Möglichkeiten
betreten und sich entfalten können.
Das macht mir unglaubliche Freude.«

So habe ich es als Credo auf meiner Webseite eilert-bartels.de stehen, und so lebe ich es auch. Ich liebe es, Menschen ein Stück auf dem Weg in ihre Eigenständigkeit, in ihre Selbstwirksamkeit und Selbstwertschätzung zu begleiten. Dabei ist es mir sehr, sehr wichtig, den Menschen auf Augenhöhe – wirklich von Mensch zu Mensch – zu begegnen. Ich sehe mich dabei nicht als Lehrer, viel eher als „Leerer“, der dabei helfen könnte, Ballast loszuwerden – Glaubensätze, Konzepte und Begrenzungen – der Menschen daran hindert, sich in ihre Lebendigkeit und Ganzheitlichkeit zu entfalten.

„Er ist nicht der Ratgeber, er ist der ANREGER“, “Forscher über Geschlechterrollen und Sexualität“, „Hüter des Fächers der Ganzheitlichkeit“  „Du bist sehr präsent und fordernd, weil Du mich sehr mit mir selbst in Kontakt bringst, Du hinterfragst Dinge, die ich so noch nie hinterfragt gehört habe und eröffnest damit zugleich ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten. “  „Ich schätze Deine sensible, mitfühlende Art. Du hast keine Angst vor Emotionen.“
Das sind Dinge, die Menschen über mich gesagt haben, die mich kennen und mit mir gearbeitet haben. Diese Aussagen machen mich dankbar. Sie berühren mich und ich fühle mich darin gesehen.

Aber wie bin ich eigentlich zu dem Menschen geworden, der ich bin?

Ich glaube, viele der Wurzeln, aus der meine Arbeit erwachsen ist, liegen bereits in meiner frühen Kindheit. Manche davon reichen vielleicht sogar noch weiter zurück.
Bereits als kleiner Junge spürte ich, dass vieles, was die Erwachsenen über sich selbst und über andere Erwachsene so sagten, sich in meinem Bauchgefühl nicht stimmig anfühlte. Ich bekam sehr wohl mit, dass meine Eltern tiefgehende Konflikte miteinander hatten. Aber wenn sie allein mit mir waren und ich ihnen Fragen stellte, passte das, was sie über sich selbst und übereinander sagten, nicht zu dem, was ich wahrnahm. Das hinterließ oft ein flaues Gefühl in der Magengegend, ein seltsames Ziehen in der Brust und ähnliche Empfindungen.

Vielfach war es die Beobachtung, dass die Erwachsenen mit scheinbarer Gewissheit etwas erklärten, als wüssten sie sicher, wie die Welt, das Leben und das Miteinander der Menschen funktioniert. Aber für mich fühlte es sich eher nach Hilflosigkeit an, die sie nicht aussprechen wollten, um sich nicht bloßzustellen. Vielleicht auch, um ihre Autorität als Erwachsene aufrechterhalten zu können.

Das Festhalten an scheinbaren Gewissheiten erlebte ich besonders stark dort, wo über das Miteinander von Männern und Frauen gesprochen wurde. 1968 geboren, fühlte ich mich in den 1970/80er Jahren wie ein Kind zwischen den Fronten. Auf der einen Seite stand ein tradiertes Männerbild, dem ich nicht entsprechen konnte, und auch nicht wollte. Auf der anderen Seite stand eine Frauenbewegung, die in mir aufgrund meines Geschlechts etwas sah, was es zu bekämpfen, zu entmachten und zu überwinden galt.

Ich war jedoch familiär bedingt ein schwaches, eher kränkliches Kind und die mir als Junge angebotenen Rollen von Konkurrenz und Kräftemessen schieden für mich ohnehin von vornherein aus. Für Ballsport war ich zu langsam, und Raufereien machten mir Angst.
Auf diese Weise bildete sich zugleich schon früh eine andere, außenstehende Perspektive auf Geschlechterrollen heraus, die mich vielleicht Dinge erkennen ließen, die aus herkömmlichen Perspektiven nicht ohne weiteres zu erkennen waren. Von dieser etwas anderen Perspektive profitiere ich heute sehr in meiner Arbeit. Sie hat mich gelehrt, Dinge zu hinterfragen, die sich für mich nicht stimmig anfühlen.

Für mich als Heranwachsenden gab es in jenen Jahren kaum glaubwürdige männliche Identifikationsfiguren, die mir auf dem Weg ins Erwachsenwerden Orientierung geben konnten. Die wenigen, die es gab, habe ich erst im Nachhinein als solche erkannt.
Aber sehr früh kristallisierte sich für mich heraus, Autoritäten nur dort anerkennen zu können, wo ich Authentizität spürte. Und dort, wo sie fehlte, habe ich nach eigenen Antworten gesucht, hinterfragt und geforscht. Solange, bis mein Verstand Antworten finden konnte, die auch in meinem Bauchgefühl Frieden einkehren liessen.

Als erwachsener Mann und inzwischen auch Vater fand ich mich nach 20 Jahren Partnerschaft mit Judika in einer dicken Beziehungskrise wieder. All meine Versuche, bei Freunden Rat zu finden, brachten auch wieder nur die alten Klischees und Rollenbilder über Männer und Frauen hervor. Und obwohl sich diese Rollen schon als Kind für mich nicht stimmig angefühlt hatten, fing ich allmählich beinahe selbst an, daran zu glauben.
Erst mit Anfang 40 konnte ich in Männergruppen durch die authentische, ehrliche Begegnung mit anderen Männern mein menschliches Ganz-Sein als Mann würdigen und wertschätzen lernen.

Fortan meinem kindlichen Bauchgefühl als innerem Kompass wieder vertrauend, begannen seit 2009 aktive Jahre des Verstehenwollens, des Forschens und Begreifens, angefangen mit zwei aufeinanderfolgenden Paartherapien. Es folgten therapeutische Ausbildungen in Paar- und Sexualtherapie und integrativer Psychotherapie, die Arbeit mit Paaren und Einzelklienten. Inzwischen habe ich ein Buch herausgebracht, das sich dem Hinterfragen von Geschlechterrollen und Klischees zur menschlichen Sexualität widmet, und zwei weitere Bücher, die Männer und Frauen auf dem ganzheitlichen Boden des Menschseins sichtbar und spürbar werden lassen.

Mit meiner ganzen Arbeit möchte ich Menschen dazu einladen, sich selbst auch jenseits irgendwelcher Rollen in ihrer ganzen Lebendigkeit anzusehen und zu würdigen.
Ich möchte dazu ermutigen, hinter Glaubenssätze und verinnerlichte Botschaften, mit denen es uns nicht gut geht, ein freundlich zugewandt, interessiertes Fragezeichen zu setzen und in ein neugieriges Forschen einzusteigen, bis die sichere Verbindung zum inneren Kompass wieder wachgerufen ist.
So, dass Menschen sich vom Druck erlernter Selbstbegrenzung und Selbstverurteilung befreien können und sich freier in ihr Sein entfalten können.
Damit Begegnungen von Mensch zu Mensch nicht länger an Geländer von Erwartungen, Rollenspielen und scheinbare Gewissheiten gebunden sind, sondern im freien und selbst-bewussten authentischen Miteinander-Sein gelingen können.

Ich freue mich aus ganzem Herzen, mit meiner Arbeit Teil der Akademie in der Mühle zu sein!
Hier fühlt sich mein Bauchgefühl friedlich und mein Verstand genährt. Und beides gehört für mich zusammen.

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